Gutbrods Botschaftsgebäude ist mit seiner im Inneren sichtbar belassenen Betonkonstruktion und seiner materialsichtigen, vorgehängten Steinverkleidung dem „Brutalismus“ der 1960iger Jahre zuzuordnen. Technisch innovativ erscheint die Tatsache, dass es sich bei den vorgehängten Elementen nicht um leichte Materialien handelt, sondern um schwere, großformatige Steinplatten.
Die offene Bebauungsweise der Deutschen Botschaft von Architekt Gutbrod innerhalb eines von geschlossener Blockrandbebauung bestimmten Stadtquartiers, scheint die politische wie gesellschaftliche Sonderstellung Deutschlands demonstrieren zu wollen. Gutbrods funktionalistischer Bau mit einer klaren Ablesbarkeit der unterschiedlichen Funktion der einzelnen Gebäudeteile, verbunden mit der brutalistischen Materialsichtigkeit ergibt zusammen eine unverwechselbare Architektursprache von internationalem Rang.
Die gewählte „Materialplastizität“ bei dem Kanzlei- und dem Residenztrakt schafft eine einzigartiges Gegengewicht zur Plastizität der dem Historismus verpflichtenden Nachbarbauten.