Das Feuerwehrhaus Pöttelsdorf kann – trotz seiner Kleinheit – als eines der Hauptwerke des Architekten Julius Kappel bezeichnet werden: Hier versammelt er traditionalistische wie modernistische Elemente, eine Haltung, die in jüngster Zeit unter dem Begriff einer „moderaten Moderne“ zusammengefasst wird.
Damit ist das Feuerwehrhaus ein Übergangsbau, der sich in der nachhinkenden burgenländischen Architekturgeschichte zwischen verharrenden und fortschrittlichen Kräften positioniert – beide Tendenzen sind auch hier in Personalunion vertreten. Als einer der wenigen, setzt sich Kappel jedoch auch in Schriften mit dieser Entwicklung auseinander. So belegt das Feuerwehrhaus Anfang der 1950er-Jahre, als eines der letzten erhaltenen baulichen Dokumente dieser Zeit im Burgenland, einen Höhepunkt der theoretischen wie praktischen Auseinandersetzung mit der Thematik des „Bauens auf dem Land“.
Das Einfügen und Weiterbauen, das Allgemeine und doch Besondere einer solchen Zugangsweise sind trefflich vereinigt und zu einer durchaus neuen Typologie eines kleinen „Dorffeuerwehrhauses“ verschmolzen. Wenige Motive genügen, um dem Bauwerk sein typisches Gepräge zu geben – dabei bleibt es dennoch immer zurückhaltend.
Er schafft durch die Dynamisierung einfacher Baukörper originäre Bauten, die sich nicht nur in den Ort integrieren, sondern diesen erst schaffen. Kappels Haltung wird in seinen eigenen Worten deutlich, die in einem Artikel über den notwendigen (durchaus selektiven, auf Qualität ausgerichteten) Erhalt historischer Dorfbilder fallen: „(…) in sich gekehrt, vornehm zurückhaltend, doch irgendwie ansprechend und, nicht wie die heute üblichen Protzbauten, abstoßend (…). In der Einfachheit liegt auch hier die Schönheit.“