Der gleichsam „hybride“ Charakter des Wohnhauses Braunschmidt, der aus der Überlagerung eines modernen, an zeitgenössischen Wohnbedürfnissen orientierten Bungalows mit Motiven und Elementen aus dem Sakral- und Klosterbau resultiert, kann in dieser Ausprägung sowohl in der Baugeschichte der burgenländischen Nachkriegsmoderne wie auch jener von Österreich als singuläre Leistung bezeichnet werden.
Wenngleich die knappen, finanziellen Ressourcen dem Bauvorhaben einen durchaus eng gesteckten Rahmen setzten, gelang dem Architekten hier ein eigenständiges, großzügiges Wohnhaus. Er hat es mit Elementen aus der Sphäre des Sakralbaus, dem die beiden Hauptprotagonisten dieses Projekts beruflich und privat eng verbunden waren, angereichert, ohne in die Untiefen vordergründiger „Zitate“ zu geraten. Von besonderer Bedeutung in diesem Zusammenhang ist die subtile Lichtführung im zentralen Wohnraum durch den Einsatz verschiedenfarbige Gläser, wodurch die Stimmung eines Andachtsraums gewissermaßen „paraphrasiert“ wird.
Hervorzuheben ist auch der introvertierte Innenhof, der die meditativen Qualitäten eines klösterlichen Kreuzgangs mit dem Anspruch nach Privatheit und Wohnlichkeit vereint. Es ist ein Glücksfall, dass dieses Haus über einen so langen Zeitraum durchgehend vom Bauherrn selbst bewohnt wurde und sich heute in weitgehend unverändertem Zustand zeigt.