„Ich wollte eine Schule machen, bei der nicht gleich das Unangenehme, das bei Schulen immer so auffällt, sich bemerkbar macht“ (Helmut Richter).
Richters Schule am Kinkplatz gilt als „Leuchtturmprojekt des ‚Schulbauprogramms 2000‘. Er setzte das von der Stadtverwaltung vorgegebene Raum- und Funktions-programm sehr frei um (Direktauftrag), schuf eine architektonische Lösung, eine konstruktive Durchbildung und visionäre Ästhetik. Sein Bau gilt als der radikalste und mutigste Beitrag zum Schulbauprogramm 2000, als Manifest einer neuen, offenen und transparenten Lebens-, Bau- und Denkweise. Die Doppelhauptschule ist Richters einziger öffentlicher Bau und nimmt daher auch innerhalb seines Œuvres einen besonderen Stellenwert ein. 1995 erhält er für den Bau den europäischen Stahlbaupreis. Das Gebäude zeigt auch Richters Naheverhältnis zur zeitgenössischen Glas-Stahl-Architektur aus Frankreich und Großbritannien.
Als herausragendes Beispiel in der Entwicklung der Österreichischen Architektur des späten 20. Jahrhunderts weist das Gebäude einen historischen Wert auf. Die innovativen technischen Lösungen, die akribisch bis ins Detail studiert und elaboriert wurden, dienen nicht zuletzt auch als Lehrbeispiel für StudentInnen, Architekturschaffende und Ingenieure.